Außerdem
besaß die Hütte bereits seit 1875 in Auerbach einige Erzfelder, die
jedoch noch nicht genutzt sondern als Ressourcen dienen sollten, so
etwa Nitzelbuch, Welluck und Bernrath.
Die Rettung der Hütte
war in erster Linie ein Verdienst von Ernst Fromm sen., der schon
seit Goffards Tod technischer Leiter gewesen war, von 1874 bis zu
seinem Rücktritt 1886 die Gesamtleitung innehatte und sofort die
Wichtigkeit des neuen Verfahrens erkannte. Nach seinem Rücktritt
übernahm dessen Sohn Ernst Fromm jun. die Leitung des Unternehmens,
dessen Geschicke er bis 1915 als alleiniger Vorstand und bis 1921 als
Delegierter des Aufsichtsrats führte.
Die Jahre bis 1914
waren eine Zeit von guter Absatzlage, in denen sich das
Betriebsergebnis ständig verbesserte und die Produktion dauerhaft
erhöht werden konnte, was sich auch in der Beteiligungsziffer des
1904 gegründeten Stahlverbandes, der 80 % der deutschen
Stahlproduktion umfasste, zeigte.
Während die Sulzbacher
Gruben immer mehr erweitert wurden - man war bei Probebohrungen auf
weitere große Erzlagerstätten gestoßen -, wurden am Ende des 19.
Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Auerbach weitere
Schächte abgeteuft, die zum Teil wegen Unrentabilität schnell
wieder stillgelegt wurden. So waren die 1900 bis 1903 begonnenen
Schachtanlagen Leonie 2 und Minister Falk schon wenige Jahre später
eingestellt, da man der Wassereinbrüche nicht Herr wurde. Mehr Glück
hatte man in dieser Hinsicht mit den 1905 bis 1906 abgeteuften
Schächten Maffei I und Maffei II im Erzlager Nitzelbuch, die bis in
die 70er Jahre förderten.
Die eklatante Verknappung der Kohle
nach Beginn des Ersten Weltkriegs wirkte sich sofort auf die
Stahlproduktion aus. Schon 1915 war ein Verlust gegenüber der
Vorkriegsproduktion um 30 % zu beklagen, der sich in den folgenden
Kriegsjahren noch vergrößerte.
Es dauerte schließlich bis
1927, bis die Vorkriegsproduktion wieder erreicht wurde. In die
ersten Nachkriegsjahre fällt auch der einzige erfolgreiche Versuch
der Maxhütte, eigene Steinkohlenvorkommen zu erschließen. Die Zeche
Maximilian in Werries bei Hamm (Westfalen), mit deren Abteufung man
1903 begonnen hatte, musste 1914 nach kurzer Förderungsdauer
aufgrund mehrerer Wassereinbrüche stillgelegt werden. Nachdem das
Vorhaben, die Zeche 1920 wieder in Betrieb zu nehmen und zwei neue
Schächte niederzubringen, aus Mangel an finanziellen Mitteln
gescheitert war, begann man erst 1921 auf Mont-Cenis in Herne mit dem
Abbau.
Im Frühjahr 1921 übernahmen die Gebrüder Röchling
aus Saarbrücken und Metteln als Entschädigungszahlung für ihre
enteigneten Lothringer Stahlwerke die Aktienmehrheit an der Maxhütte,
welche ihnen aber kaum Gewinn bringen sollte, denn die 20er Jahre
waren durch Arbeitskämpfe und Absatzkrisen bestimmt. Durch die
französische Ruhrbesetzung war man gezwungen, teure englische
Steinkohle zu importieren und, um überhaupt das Bestehen des Werkes
zu sichern, die Arbeitszeit bei gleichzeitiger Lohnminderung zu
erhöhen, was zu nicht enden wollenden Streiks führte.
Ab 1925 kam es durch die Gründung der Internationalen Rohstahlgemeinschaftzu einem momentanen Aufschwung, welcher sich aber mit dem Eintritt der Weltwirtschaftskrise als Scheinblüte entpuppte. Ende 1929 kaufte Friedrich Flick die Aktienpakete des Röchling-Konzerns und weiterer Teilhaber auf, wandelte die Maxhütte in eine GmbH um und gliederte sie in den Flick-Konzern ein.