Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1

1912 wurde außerdem mit dem Bau der Kohlenwäsche und der Nebengewinnungsanlagen begonnen, die 1913 fertiggestellt wurden.

Im gleichen Zeitraum begann man mit der Planung und dem Bau der Kokerei. Erst im Januar 1914 wurde diese in Betrieb genommen.


Die Schachtanlage beschäftigte in diesem Jahr insgesamt 2.566 Menschen, von denen 92 Angestellte waren und die übrigen Arbeiter. Doch wurde dieser scheinbare Aufschwung wieder von einem Wassereinbruch aufgehalten.


Die Sole brach diesmal mit solcher Wucht aus dem Deckgebirge in den Abbaubetriebe ein, dass die Wassermassen nach fehlgeschlagenen Abdämmversuchen zunächst von der ersten Sohle aus und später von der zweiten Sohle her zu Tage gepumpt werden mussten. Das Problem vergrößerte sich, als am 7. Juli auch noch die Steigleitung in der zweiten Sohle brach. Die insgesamt sieben Kolbenpumpen konnten das salzige und kohlensäurehaltige Wasser kaum noch fassen. Das Problem verschlimmerte sich noch durch das Fehlen der nötigen Ersatzteile und der für die eben neu installierte Kreiselpumpe benötigten Rohranschlussstücke. Dies war jedoch nicht auf mangelnde Planung zurückzuführen, sondern auf das weltpolitische Geschehen. In Sarajevo war der Österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich der Erste ermordet worden, worauf es zur Julikrise gekommen war und Österreich-Ungarn Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg erklärt hatte. Der Erste Weltkrieg hatte begonnen, und das Deutsche Reich war als Bündnispartner der K und K Monarchie in diesen Krieg eingetreten. Die Kriegswirtschaft fraß nun die Ressourcen auf. Deshalb stand das von der Zeche Maximilian benötigte Material nur eingeschränkt zur Verfügung oder konnte wegen der umfangreichen Truppentransporte nicht mit der Reichsbahn transportiert werden, die für zivile Zwecke gesperrt worden war. So blieben die Ersatzteile beim Erzeuger liegen.




Dies führte dann auch unmittelbar zum buchstäblichen Untergang der Schachtanlage. Nachdem noch rund 500 Mann zum Wehrdienst eingezogen worden waren, konnte das Bergwerk nicht mehr gehalten werden. Das Wasser erreichte am 11. August eine Minutenschüttung von 15 m³/min und überforderte die laufenden Pumpen endgültig. Die Kolbenpumpen hatten im Normalfall nur etwa 1 m³ zu bewältigen und waren auf solche Kapazitäten nicht ausgelegt. Eine solche Überbeanspruchung führte zu ihrem vorzeitigen Verschleiß. Nachdem die Kumpel zunächst knöcheltief und schließlich sogar bis zur Brust im Wasser standen, kam es, wie es kommen musste, der Westfälische Anzeiger meldete am 13. August: "Die Zeche Maximilian ersoffen!".




Über viele Wochen hinweg trat das zum Teil Solehaltige Wasser aus und suchte sich ihren Weg. Da es um das Gelände herum Gräben gab, Floss das Wasser aus den Schacht auch dort hinein und so gelangte das Wasser in die nahe Geithebach.

Von dort aus gelangte das Ganze in die Lippe.




<zurück                                      weiter>