Die Geschichte der Maxhütte und deren Betreiber
Im
Jahr 1850 machten die beiden belgischen Geschäftsleute Télémagne
Michels und Henry Goffard eine Eingabe an König Maximilian von
Bayern zwecks Errichtung eines Hüttenwerks in der Oberpfalz, der
1851 stattgegeben wurde. Nach langer Diskussion um Standort- und
Produktionsfragen wurde 1853 in Waidhof bei Rosenberg die erste
Produktionsstätte der Maxhütte in Betrieb genommen. Ziel war es vor
allem, Eisenbahnschienen und Lokomotivteile herzustellen, um Bayern
von Importen aus anderen deutschen Ländern unabhängig zu
machen.
Schon früh kam es zu Auseinandersetzungen zwischen
den beiden haftenden Gesellschaftern und nach dem plötzlichen Tod
Goffards kam es 1854 zum Konkurs und zur Liquidation des Werkes.
Durch das Engagement von Josef Anton Ritter von Maffei und anderer
belgischer Investoren konnten aber der drohende Zerfall gestoppt und
die Hütte erhalten werden.
Mit Inbetriebnahme der ersten
Hochöfen stellte sich auch die Frage nach der Sicherung von
Eisenerzlieferungen, um einen reibungslosen Produktionsablauf zu
gewährleisten. Da die Lieferverträge mit der Kgl. Bergwerks- und
Salinenadministration und anderen privaten Bergwerksbesitzern oftmals
nicht eingehalten wurden, versuchte man, eigene Gruben zu erwerben.
Das gelang 1859, als sämtliche Bergwerke des Grafen Poninsky in den
Besitz der Maxhütte übergingen. Es waren die Gruben Etzmannsberg,
St. Anna, Karoline, St. Georg und Eichelberg (Siebeneichen) im Bezirk
Sulzbach, wozu 1864 noch die Gruben Delphin und Pelikan kamen. Bis
zum Ende der 50er Jahre hatte sich die Maxhütte schon zum größten
Eisenhüttenunternehmen Süddeutschlands entwickelt.
Probleme
gab es durch die Standortnachteile gegenüber dem Ruhrgebiet und vor
allem durch den Einsatz stark phosphorhaltiger Erze, die nur nach dem
Puddel-, nicht jedoch nach dem Bessemerverfahren verarbeitet werden
konnten und so die Produktion drückten. Erst 1869 änderte sich die
Lage, als bei Kamsdorf (Thüringen) phosphorarme Erzfelder erworben
und in Haidhof ein Bessemerstahlwerk in Betrieb genommen wurde.
Die
1870er Jahre waren von konjunkturellen Schwankungen geprägt. Mit
fortschreitender Innovation in Bergbau und Eisenverarbeitung waren
strukturelle Krisen an der Tagesordnung. Während der Gründerkrise
kulminierten die Probleme, sodass auf der Generalversammlung der
Maxhütte 1877 ihre Auflösung beschlossen wurde. Kurz vor der
beabsichtigten Stilllegung 1879 bot sich mit der Erfindung des
Thomasverfahrens endlich die Möglichkeit, größere Mengen des
bayerischen phosphorreichen Erzes zu verarbeiten.
Im selben
Jahr erwarb die Maxhütte auch die erste Grube in Auerbach, Leonie -
zur Unterscheidung von der neuen Anlage später Leonie 1 oder Alte
Leonie genannt - von Theodor von Cramer-Klett, dem Gründer der MAN.