Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1

Es wurde bis 1919 zwölf Stunden pro Tag von Montag bis Samstag gearbeitet. Bei der Arbeit war, wie in Armee und Staat eine strenge Hierarchie vom Direktor bis zum Hilfsarbeiter.


Auch die Kirche bekam das zu sporne. Der eine oder andere Vikar musste nun selbst Hand anlegen um nicht zu Verhungern. Von dem was er von der Kirche als Lohn bekam konnte er nicht einmal Leben.


Mancher alter Werrieser schwärmt noch Heute von den guten alten Zeiten in der Kolonie.

Ja Früher was alles besser als in der heutigen Zeit.

Aber war das wirklich so?


Etwas hat sich seit dieser Zeit stark Gewandelt.

Das Soziale Lexem im der Kolonie.


Früher war es so, das wenn ein neuer Kumpel auf der Zeche anfing und ein wenig später eine Bleibe in dieser fand, gab es gleich Nachbarn die ihm Halfen beim Einzug in die neue Wohnung.

Auch sonst kümmerte man sich um den euer Bewohner. Kaum hatte sich dieser einwenig Häuslich Eingerichtet kam schon Tags drauf einige Nachbarn zu Besuch. Diese brachten etwas zu Essen und zu Trinken mit als Willkommensgeschenk.


Was Heute Unvorstellbar, galt Früher als Normal.

Die Haustüren hatten zwar auch ein Türschoss, das nicht Genutzt wurde. War jemand mal einen Tag nicht gesehen worden, ging der eine oder andere Nachbar einfach mal in die Wohnung um mal Nachzuschauen ob dieser vielleicht Hilfe brauchte.


Was in der Kolonie ein Tabu war, war den anderen etwas wegzunehmen. Mal das eine oder andere von der Zeche mitzubringen, galt als Normal.


Mit den Zuzug von Menschen aus den verschiedensten Ländern, brachten diese auch ihre eigenen liebgewordenen Traditionen mit. So gab es bei einigen Familien aus den Osten die Traditionen, das man als Gast ein Glas mit dem Hausherrn trinken musste, als Zeichen der Gastfreundschaft.

Lehnte man dies jedoch ab, war man dort nicht gern Gesehen.


Anders als Heute kamen die Kinder Zuhause auf die Welt.


Hier kam eine der Schwestern der Pfarrgemeinde schon einige Tage vor der Geburt des Kindes ins Haus, um zu Schauen wie es der werdenden Mutter geht, denn zu der Zeit gab es noch keine Hebamme im Ort. Das sollte sich erst viele Jahre später mit der Ansiedlung eben solch einer Frau ändern.


Mit dem Zuzug weiterer Familien, wuchs auch die Arbeit der Gemeindeschwestern. So kam es vor, das diese manchmal bis zu sechs Familien gleichzeitig Bereuen mussten.



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