Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1
Metzger B. Schäfer und Johann Pieper profitierten vom Reiseverkehr zum Hammer Brunnen. Auch der Handel machte Geschäfte mit dem Erfolg des Bades und verkaufte Bademode oder für 30 Pfennig

Nach dem erfolgreichen Auftakt sprach sich Quellenbesitzer Gustav Engelhardt für eine größere und professionelle Nutzung des Badebetriebes aus. Er wollte dazu das Grundstück, auf dem die Quelle lag, vom Gastwirt Wilhelm Harkenbusch (genannt Wiemer)erwerben. Es sollte erst gütlich vorgegangen, und wenn dieses nicht angeht, die Expropriation desselben beantragt werden. Harkenbusch verkaufte seinen Boden am 5. Juli 1878 an Engelhardt aus Bochum.


1881 bildete sich ein Bade-Comité, das im selben Jahr eine Sammlung zur Erwerbung des Bades Werries durchführte, die dazu dienen sollte, das Bad in den Besitz der Stadt Hamm zu bringen. Zu diesem Zweck hatte man schon einige betuchte Sponsoren gefunden, die jedoch durch die Skepsis des Apothekers  


Wilhelm von der Marck abgeschreckt wurden, der befürchtete, so eine Solequelle könne ebenso rasch wieder versiegen, wie sie unverhofft gefunden worden war. Als die Initiative von ihren Kaufplänen absah, spöttelte Eduard Raabe über die ängstliche Einschätzung, die Ehrenbürger von der Marck bei einer Bürgerversammlung in der Börsenhalle an der Südstraße vortrug: Do stond op einmol ,n ollen Härn, dai soa wat von Chemiker was un noihar auk Ährenbüorger von Hamm woren is, ut syiner Sofaecke op un warnede met syinen wyisen Wooren daför, sik in sülke wogehalsigen Geschäfte inteloten.


Statt dessen erwarb im Jahre 1881 Heinrich von Grimberg die Quelle im Auftrag der Gewerkschaft Königsborn in Unna. Die Vertreter der Saline Königsborn hatten zwar bereits einschlägige Erfahrungen mit versiegenden Quellen gemacht, ließen sich durch diese Erfahrungen aber trotzdem nicht abschrecken. Schon im Jahr 1840 hatte die Gewerkschaft bei Heeren, 1850 auch bei Pelkum Probebohrungen unternommen, da allerdings mit begrenztem Erfolg. Mit der finanziellen Forderung der Bochumer Bohrgesellschaft und ihres Vertreters Engelhardt hätte die Stadt Hamm ohnehin nicht mithalten können oder zumindest wollen. Das Angebot aus Unna bekam den Zuschlag; die Quelle ging in den Besitz der Saline der Nachbarstadt über. Der Industrielle Grillo (1825-1888), seit 1872 Eigentümer der vorher krisengeschüttelten Saline in Unna, ließ die dortigen Kureinrichtungen noch 1881 ausbauen und ihnen ein neues Gepräge geben. Das neue Badehaus, in welchem vornehmlich Thermalbäder aus der neu acquirierten heißen Quelle in Werries bei Hamm gegeben werden sollen, stellt mit seiner eleganten und zierlichen Fassade einen Schmuck der ganzen Anlage dar.


Im ganzen befinden sich in dem neuen Badehaus 80 Badezellen, und daneben lag in Unna ein Kurhaus mit zwanzig großen und komfortablen Logierzimmern.



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