Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1
 

  Bild: Blick auf den Altar A.D. 1926

 

Pfarrvikar Eberhard Rörig war auch Organisator und Mitbegründer der im Jahre 1924 gegründeten Westfälischen Heimatspiele.


1927 wurde das jetzige Pfarrhaus gebaut. Bischof Karl Joseph hatte bei einem Besuch
der Gemeinde den Bau angeregt, da das damals bewohnte Haus in der Ostenfeldmark (jetzt Alter Uentroper Weg 6) von der Kirche zu weit entfernt lag. Zunächst wollte die Stadt Hamm das alte Haus kaufen: der Chronist sagt: „Durch gewisse Intrigen gegen die Kirchengemeinde kam der Kauf dann doch nicht zustande.

Es war ein bitterböses Jahr!" Man hatte sich ganz auf den Verkauf des alten Hauses verlassen, um das neue Pfarrhaus bezahlen zu können.


Pfarrvikar Rörig machte in der Chronik die Bemerkung: „Zwei oder drei Heißsporne, die sich über die große Haustür wie über das Pfarrhaus selbst an den Theken hin und wieder in Wut reden, werden durch andere belehrt, es sei doch nicht notwendig, immer wieder im Scheunenstil zu bauen.“


Einige Anmerkungen dazu.

Da man zu der Zeit vom jungen Staat schon einmal eine beträchtliche Summe für den Erwerb des Hauses und deren Aus und Umbau zum neuen Pfarrhaus bekommen hatte, wollte dieser kein oder nur einen verschwindenden Teil dazu beisteuern, wie schon zu vor bei der Erweiterung der Kath.Knabenschule am Uentroper Weg.
Das Haus, das man Verkaufen wollte laut Chronik, hatte man zuvor Geerbt. Erst wollte man dies nur wenn der Interessent einen Erbpachtvertrag (99 Jahre) mit der Kirche dieses Haus nebst Grundstück überlassen. Doch dieser Sprang nach Bekannt werden der Bedingungen kurzfristig ab. Nach einigen hin und her Verzichtete man von seitens der Kirche auf den Erbvertrag. So konnte man doch noch jemanden Finden der Bereit war das Haus zu Kaufen.
Allerdings zu einen Preis der weit unter den lag was die Kirche dafür haben

wollte.



Große Armut herrschte in der Gemeinde. Von der Zeche Mont Cenis in Herne kamen viele Familien von erwerbsunfähigen Bergleuten. 260 Familien waren für Werries vorgemerkt. 
Bewohner der hiesigen Kolonie, die seit einem halben Jahr mit der Miete im Rückstand waren, wurden vor Gericht geladen; sie sollten ihre Wohnung räumen.
Das Geschäftsleben ging zurück und so machte sich manch einer auf sein Glück in der Selbständigkeit zu suchen. Andere gingen um nicht zu Verhungern zum Freiwilligen Arbeitsdienst. Das Geld das man dort bekam, reichte gerade zum Leben.

Die politische wie die kirchliche Gemeinde waren auf die Gunst anderer benachbarter Gemeinden angewiesen. 
Die Kirchensteuern gingen unerwartet stark zurück, denn 50% aller katholischen Familien waren erwerbsunfähig, invalide und arbeitslos.




Trotz der großen Not waren die Leute Opferwillig. 




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